Logo Schneider Krümpelmann Architekten
+49 (0) 8806 6439906

SANIERUNG ALTES SCHULHAUS IN BISSEE

1910 erbaute Johann Garleff eine einklassige Volksschule mit Lehrerwohnung in dem kleinen Dorf Bissee in Schleswig-Holstein. Eine Reihe Vorentwürfe hatte ihn nicht zufrieden gestellt. Zu bäuerlich, zu kleingeistig und in ihren Proportionen unglücklich waren sie ihm vorgekommen. Dass das Endergebnis schließlich als mustergültiger ländlicher Schulbau galt, war also weniger ein Ergebnis genialer Leichtigkeit, als vielmehr harter Auseinandersetzung mit den preußischen Schulbaunormen von 1895. Und die Bekanntheit des Gebäudes sowie die Tatsache, dass es später unter Denkmalschutz gestellt wurde, ist darauf zurückzuführen, dass nach dieser Auseinandersetzung ganz bewusst mit ebendiesen Normen gebrochen wurde. Die Formen wurden klarer, das Gebäude verlor an Strenge und erhielt den anheimelnden Charakter eines freundlichen Landhauses. Als während der 60er Jahre des letzten Jahrhunderts die Dorfschulen in dieser Region reihenweise geschlossen wurden, ging das Gebäude in privaten Besitz über. Ab diesem Zeitpunkt diente es als Wohnhaus. 1998 wechselte
es erneut den Besitzer. Zu diesem Zeitpunkt war eine umfassende Sanierung notwendig geworden. Neben der kompletten Haustechnik, welche erneuert werden musste, waren auch die Fassaden durch eine falsche nachträgliche Verfugung sanierungsbedürftig. Ins Dach regnete es hinein, dort war es allerdings nicht feuchter als im Keller, der durch den gelegentlich steigenden Grundwasserspiegel öfter unter Wasser stand. Die Fenster (teilweise wunderschöne Hebe-Schiebe-Fenster) waren so undicht, dass man bei Wind im Haus keine Kerze anzünden konnte. Für all diese Unzulänglichkeiten wurde nach Lösungen gesucht, welche den Charakter des Gebäudes erhalten sollten. Dabei stand vor allem die Erhaltung der vorhandenen Bauteile im Vordergrund. Das Dach erhielt eine neue Deckung und wurde gedämmt. Speziell die Sanierung der Fledermausgaube gestaltete sich dabei als große Herausforderung, da diese zu früheren Zeiten mit „krummen“ Dachziegeln gedeckt wurden. Die Fugen der Backsteinfassade wurden aufgeschnitten und mit Muschelkalkmörtel neu verfugt. Alle Fenster wurden aufgearbeitet und erhielten in einigen Wohnräumen zusätzlich rahmenlose Verglasungen auf der Innenseite der Fensterlaibungen. Während der Bauphase kam im Außenbereich ein Katzenkopfpflaster, im Erdgeschoss ein Terrazzo-Boden wieder zum Vorschein, welcher ebenfalls instand gesetzt wurde. Die original-Red-Pine Fußböden des Erdgeschosses wurden im Bereich der Fehlböden statisch abgefangen. Außerdem erhielt das Haus neue Bäder, eine neue Küche und eine komplett sanierte Haustechnik. Zwei Jahre später (und unzählige Erfahrungen reicher) wurde die Maßnahme vom Amt für Denkmalpflege für den Denkmalpflegepreis Schleswig- Holstein vorgeschlagen.
  
     
Share by: